Ein Tag mit meinem Co-Autor

Wer arbeitet schon gern allein?!? 

Ich prinzipiell schon, nur habe ich es lange Zeit unterschätzt, doch jemanden an meiner Seite zu haben. Einen, der kaum auffällt - und das soll keinesfalls abwertend klingen - der aber immer bei mir ist und mir so viel mehr gibt als nur „unbemerkt“ tagtäglich an meiner Seite zu sein.

Und genau deshalb habe ich beschlossen, auch Krümel, meinen Yorkshire-Terrier, viel mehr als felligen Kollegen zu sehen als nur meinen treuen Begleiter.

Krümel hat das Recht darauf, als Co-Autor bezeichnet zu werden, genauso wie er das Recht darauf hat, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Egal ob Lob oder Kritik. 

Wie unser gemeinsamer Alltag aussieht, erzähle ich euch jetzt und ich bin mir sicher, dass ihr mir danach alle zustimmen werdet, dass Krümel als Co-Autor namentlich erwähnt werden muss.

Unser gemeinsamer Tag startet bereits um 5.30 Uhr.

Während Krümel die erste kurze Runde mit einem anderen Familienmitglied dreht, bereite ich unseren Arbeitsplatz vor, koche Kaffee und schmeiße mich in den Jogginganzug. Wahlweise bleibe ich auch im Schlafanzug. 

Sobald mein Co-Autor seine Morgenrunde beendet hat, geht es los. Ich schreibe dann täglich von Montag bis Freitag bis ca. 10 Uhr. Krümel liegt währenddessen immer ganz nah bei mir. Seine Zuneigung ist mein Elixier, um konzentriert arbeiten zu können. 

Mein kleiner Racker kennt die Uhrzeit sehr genau und daher kommt es für ihn nicht infrage, dass ich länger als vorgesehen schreibe. Ich finde das aber nur selten schlimm, denn nach alle den Jahren als Autorin ist mir eines klar geworden: Nichts ist wichtiger als regelmäßige Bewegung und frische Luft.

Denn egal wie tief meine Nase gerade in einem Manuskript steckt, mein Körper sieht mir das lange Sitzen und Nichtstun nicht auf alle Ewigkeit nach. Und genau da kommt Krümel ins Spiel und beweist hier seine wahren Fähigkeiten. Er hat als Terrier einen sehr starken Willen. Mehr muss ich, glaube ich nicht sagen. 

Wir machen uns dann also gemeinsam auf den Weg, streifen über Wiesen und Felder oder durch den Wald. Das ist eine Stunde, die ich jeden Tag aufs Neue genieße. Wir sind dann einfach nur wir. 

Sobald wir zurück sind, gibt es erst einmal ein spätes Frühstück und für mich an einigen Tagen auch noch eine Runde Yoga. Man wird schließlich nicht jünger.

Danach gehts wieder ab an die Arbeit. Diesmal bis in den späten Nachmittag hinein. Aber auch hier weiß Krümel genau wann es Zeit für uns ist erneut eine Pause einzulegen. 

Er holt mich dann sehr penetrant aus der Arbeitsspirale und fordert eine weitere Bewegungsrunde ein.

Unser zweiter Spaziergang läutet sogleich das Ende unseres Arbeitstages ein. Also meistens zumindest. 

Als Fazit muss ich zu dieser Geschichte sagen, dass mir sehr lange Zeit nicht klar war, was mein kleiner Liebling da eigentlich für mich tut, denn es geht natürlich in erster Linie um Bewegung, aber auch darum, die Ideen neu zu sortieren, einfach mal innezuhalten und neue Kraft zu schöpfen. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. 

Und genau das schafft Krümel jeden Tag. Er erleichtert mir damit meinen Arbeitsalltag ungemein und hält mich nicht nur fit, sondern auch davon ab irgendwann einen Burnout zu erleiden.

Danke, mein kleiner großer Schatz!