Erste Einblicke in ...

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Nachdem ich mein Surfbrett weggebracht habe, schlendere ich gedankenverloren den Strand entlang. Das ist der Ort, an dem ich mich am meisten mit mir selbst verbunden fühle. Die Sonne nähert sich dem Horizont, färbt den Himmel in sanfte Orange- und Rosatöne. Die Meeresbrise ist erfrischend, und das Rauschen der Wellen wirkt beruhigend.

Dann sehe ich eine Gestalt am Wasser, die mir bekannt vorkommt. Es ist Lila. Sie steht da, blickt auf das Meer hinaus, ihr Haar weht im Wind. In diesem Moment, mit dem goldenen Licht der untergehenden Sonne, das sie umgibt, wirkt sie fast unwirklich – wie eine Erscheinung.

„Hey“, rufe ich, als ich näher komme. 

Sie dreht sich um, und ihr Gesicht erhellt sich, als sie mich sieht.

„Hi, du. Schöner Tag zum Surfen, oder?“, antwortet sie mit einem sanften Lächeln.

Wir stehen einen Moment schweigend da, das Meer plätschert sanft an unsere Füße. Es gibt eine spürbare Intensität in der Luft, eine Mischung aus Vertrautheit und etwas Neuem, Unbekanntem. Ich kann nicht anders, als sie anzusehen, die Art, wie ihre Augen das Licht des Sonnenuntergangs einfangen, wie sie so ruhig und doch so lebendig wirkt.

„Ja, war wirklich toll auf dem Wasser“, antworte ich schließlich. „Und wie war dein Tag?“

Während wir uns unterhalten, merke ich, wie leicht und natürlich unser Gespräch verläuft. Aber da ist auch dieser unausgesprochene Funke zwischen uns, eine Art magnetische Anziehung, die sowohl faszinierend als auch verwirrend ist.

Aber im Hinterkopf schwingt ständig mit, dass sie meine Stiefschwester ist. Diese Tatsache wirft einen langen Schatten auf unser Zusammensein und lässt eine Mischung aus Unsicherheit und Zweifeln in mir hochkommen.

Als der Himmel dunkler wird und die Sterne zu leuchten beginnen, verabschieden wir uns. 

„Ich sehe dich später“, sage ich. Meine Stimme ist leise, fast zögerlich. 

Lila nickt und lächelt. „Ja, bis später.“

Ich schlendere zurück zum Haus, doch mein Kopf ist noch völlig bei ihr. Der Strand, unser gemeinsamer Rückzugsort, hat heute Abend eine tiefere Bedeutung erlangt. Es war ein intensiver Augenblick, geladen mit unausgesprochenen Gefühlen und einer Menge Fragen darüber, was da gerade zwischen uns passiert.

In mir brodelt es – eine seltsame Mischung aus Faszination und Unsicherheit macht sich breit, und ich kann nicht anders, als mich zu fragen, was wohl die Zukunft für uns beide so im Gepäck haben könnte.


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Warum habe ich das zugelassen? Meine Gedanken kreisen immer wieder um letzte Nacht. Das Verlangen, die Nähe, der Moment, den wir geteilt haben. Es war intensiv und schön, aber jetzt, im Licht des Tages, fühle ich mich schuldig, verunsichert und so beschissen, wie man sich vermutlich eben fühlt, wenn man seine beste Freundin gefickt hat. Verdammt noch mal. 

Als Harper wenig später eintritt, treffen sich unsere Blicke und es ist, als würde ein Blitz zwischen uns einschlagen. In ihren Augen lese ich Unsicherheit, vielleicht sogar Scham – Emotionen, die ich nur zu gut kenne. Ihr geht es wie mir. Wir fühlen uns beide beschissen. Das haben wir toll hinbekommen. 

Ich hatte schon unzählige Nächte mit Frauen. Viele waren gut, andere nicht so sehr, aber niemals habe ich mich danach auch nur annähernd so beschissen gefühlt wie heute. Das ist ein echtes Armutszeugnis für mich. Ich sollte damit aufhören und besser ins Kloster gehen. Vielleicht wäre das die einzig vernünftige Konsequenz für dieses Schlamassel.

 


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Als ich mich Dean zuwende, um mich zu verabschieden, überkommt mich eine Flut von Emotionen. „Möchtest du mit hochkommen?“, frage ich leise und unsicher. 

Auf der Stelle schäme ich mich. Wieso frage ich so was? Er und ich, das passt nicht. Ich bin so bescheuert. Der viele Alkohol hat mir definitiv nicht gutgetan. 

Dean schaut mich überrascht an. Ich kann in seinen Augen das Zögern, aber auch das Verlangen erkennen. Ein Moment der Stille entsteht zwischen uns, in dem die Spannung fast greifbar ist. 

„Hör zu ...“, beginnt er, aber ich hebe meine Hand, um ihn zu stoppen.

„Ich weiß“, sage ich, „es war eine saudumme Idee. Entschuldige.“

Er atmet tief durch und nickt schließlich. „Das ist wirklich eine saudumme Idee“, stimmt er mir mit rauer Stimme zu. „Aber ... vielleicht ist heute der richtige Abend, um saudumme Dinge zu tun.“

Damit steigen wir gemeinsam aus dem Taxi und gehen ins Haus. Der Aufzug fährt langsam nach oben, und ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Die Unsicherheit und das Verlangen vermischen sich zu einem unbeschreiblichen Gefühl.

Als sich die Aufzugtüren öffnen, führe ich Dean durch den Flur zu meiner Wohnungstür. Meine Hand zittert, als ich den Schlüssel ins Schloss stecke und aufschließe. Seit wir aus dem gelben Wagen gestiegen sind, haben wir kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Das ist ein Zeichen. Ich sollte das hier abblasen. 

Es ist still in meiner Wohnung, nur das sanfte Summen der Stadt dringt durch die Fenster. Ich drehe mich zu Dean um, sehe ihn an, und in diesem Moment wissen wir beide, dass es kein Zurück mehr gibt.

 


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„Hey, ich bin Cody“, sage ich und merke, dass ich mich völlig Banane anhöre. 

Gott wie peinlich. Flirten ist echt nicht mein Ding. 

Sie sieht kurz zu mir, lächelt, vermutlich aus Höflichkeit und ohne echte Begeisterung, die ich von Frauen gewohnt bin, wenn sie mir gegenüberstehen. „Ich weiß, wer du bist. Kann ich dir irgendwie helfen?“

Sie lässt mich abblitzen. Das bringt mich beinahe dazu, verzweifelt zu lachen. Dennoch versuche ich, meinen Charme spielen zu lassen, lasse meine Hand über den Tresen gleiten und berühre beinahe ihre. „Ich dachte, ich komme einfach mal vorbei und sehe mir mal den besten Snackstand des Stadions an.“

Die Hübsche zieht eine Augenbraue hoch, ihr Blick ist amüsiert. „Das dachtest du also?“

Sie glaubt mir nicht. Wie auch. Sicher sieht mir jeder an, dass ich lüge. Und ehe ich mich noch lächerlicher mache, versuche ich es nun mit der Wahrheit. 

„Wie wäre es mit einem Kaffee?“

Sie will sich bereits von mir abwenden, um mir einen einzuschenken. 

„Nein, das hast du falsch verstanden. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir einen Kaffee trinken gehst“, füge ich schnell hinzu.

Jetzt wirkt sie maximal verwirrt. Das ist gut, denn dann sind wir endlich wieder auf einer Ebene. Mir geht es nämlich so, seit wir uns das erste Mal in die Augen geblickt haben. Ich scheine seitdem nicht mehr richtig zu ticken. 

„Du willst mit mir Kaffee trinken?“, erkundigt sie sich ungläubig und sieht sich dann um, als erwarte sie hinter der nächsten Ecke ein Prankteam. 

Ich verschränke lässig die Arme vor der Brust. „Ja, wieso denn nicht?“

Sie betrachtet mich einen Moment, als würde sie mich einschätzen wollen, und dann schüttelt sie, wenn auch nur leicht, den Kopf. „Danke, aber ich habe heute noch viel zu tun.“

Damit hatte ich ehrlicherweise nicht gerechnet. Ich bin mir fast sicher, dass jede Frau hier im Stadion mit mir einen Kaffee trinken gehen würde, würde ich sie fragen. Das mag sich großkotzig anhören, aber das meine ich nicht so, und Leute, die mich kennen und wissen, wie ich in dieser Beziehung ticke, wissen das auch.

Es reizt mich, dass sie so anders ist, so unbeeindruckt von meiner Person. 

„Ich treffe nicht oft Menschen, die ...“

„Die dir einen Korb geben?“, fällt sie mir schmunzelnd ins Wort.